Teil 2 der kleinen Serie über mobile Kommunikationsgeräte im Feuerwehreinsatz (zu Teil 1). Wir wollen nach dem knappen Einstieg in das Thema jetzt etwa genauer hinschauen. Welche Anwendungen gibt es konkret auf dem Markt und wozu kann man sie benutzen. Das Hauptaugenmerk wird dabei auf Android- und iOS-Geräten liegen, da sie den größten Anteil des Markts (und unserer Leserschaft) ausmachen. Hierbei sind wir unter Umständen etwas Android-lastig, da die drei Autoren von feuerwe(h)rfindungen allesamt Smartphones mit diesem Betriebssystem nutzen. Nun aber zum eigentlichen Thema:Das Smartphone wird für den Feuerwehrmann (SB) erst “smart”, indem man Applikationen installiert, die entsprechend nützliche Funktionalitäten bieten. Applikationen bekommt man für sein jeweiliges Betriebssystem im AppStore (Apple, >775.000 Apps verfügbar) oder bei GooglePlay (Android, >600.000 Apps). Alternativ gibt es die Möglichkeit zumindest für Android, auch Apps aus anderen Quellen zu installieren, was die Möglichkeit bietet, an unbekannte Apps zu gelangen oder selbst etwas passendes zu entwickeln und anderen Usern über Blogs und Internetseiten zur Verfügung zu stellen.
Fun/Spaß-Applikationen
In den jeweiligen Plattformen gibt es eine Vielzahl an Apps, die zwar für Feuerwehrleute “interessant” sind, aber keinen Nutzen im Einsatzalltag bieten. Dazu zählen beispielsweise Blaulicht-Simulatoren oder Piepser-Imitationen.
Der Markt ist quasi unerschöpflich…alles was Feuerwehrleuten Spaß macht ist zu bekommen. Aber hauptsächlich geht es um Sounds oder blinkende Lichter. Diese Apps sind natürlich im Einsatz nicht zu gebrauchen, sondern dienen eher der Unterhaltung oder dem ärgern von Kollegen/Freunden.
Die Nische – Apps zwischen Jux und Funktionalität
Es gibt einige Apps, die ein durchaus Selbstverständnis haben und auch eine eindeutig ernsthafte Funktion darstellen. Allerdings erschließt sich der Nutzen nicht der breiten Masse der Feuerwehrleute oder es ist keine einsatzrelevante Funktion. Das soll aber auf keinen Fall bedeuten, dass diese Applikation schlecht oder unbrauchbar ist. Als Beispiel fiel mir spontan beim Schreiben dieser Zeilen Anwendungen ein, die zum Beispiel zum Umrechnen der BOS-Frequenzen dienen. Im Einsatz braucht man soetwas eher selten bis gar nicht, aber im Rahmen einer Sprechfunkausbildung könnte man auf die Hintergründe der Bandlagen eingehen und sich einer solchen App bedienen.
In eben diese Kategorie fallen auch Lexika, Stichwort- und Abkürzungsverzeichnisse etc. Fragenkataloge und Quiz-Spiele/Anwendungen sind auch nicht einsatzrelevant, dienen aber eindeutiger dem Zweck der “Aus-und Fortbildung”. Hier ist die Funktion klar zu erkennen.
Applikationen mit Relevanz im Einsatz
Keinesfalls möchten wir hier jetzt Apps die Absolution erteilen und sie zum ultimativen Einsatzhilfsmittel erklären. Es gab fast alle Inhalte bereits in Papierform, es ist nur ein Frage des Komforts und der Benutzbarkeit.
Ein gutes Beispiel sind die diversen Gefahrgut-Apps. Ein umfangreiches Nachschlagwerk umfasst viele tausend Seiten und passt in keine Tasche (und ist vielerorts auch nicht vorhanden). Die Bedienung einer Anwendung ist ebenfalls einfacher: UN-Nummer eintippen und Stoff-Informationen erhalten…kein Blättern, kein langes Suchen.
ERI-Cards, Gefahrnummern, Piktogramme, etc. – alles auf einen Fingerstreich verfügbar. Im Bereich der medizinischen Rettung gibt es eine Vielzahl solcher Apps mit Hilfestellung zu Medikamentendosierung, Medikamenteninfos und Algorithmen für seltene Notfallbilder. Bei Feuerwehren hält sich sowohl das Angebot, als auch die Funktionaliät in Grenzen. Man findet beispielsweise noch Berechnungswerkzeuge für den Schaumeinsatz im Google PlayStore.
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Viele Anwendungen findet man mittlerweile im Bereich des Marketings. Feuerwehren bereiten die Inhalte ihrer Internetseiten für Mobilgeräte auf. Damit dann nicht bloß der Browser genutzt wird, bringt man das ganze in einer Applikation unter. Diese bietet man entweder im Appstore an oder auf seiner Homepage. Sämtliche Infos über die jeweilige Feuerwehr in einem Programm.
Weitere ProgrammeDer Slogan von iOS lautete “es gibt für alles eine App”…und das ist wahrscheinlich nicht gelogen. Schichtplaner für Berufs- oder hauptamtliche Feuerwehren, Werkzeuge zum Vermessen von Längen und Höhen über Augmented-Reality mit der Smartphone-Kamera und spezielle Alarmierungsanwendungen, die mit Servern zusammenarbeiten sind verfügbar.
Welche Apps nutzt ihr auf eurem Smartphone/Tablet? Eher was lustiges oder schon mit ernsthaftem Hintergrund? Habt ihr vielleicht schon mal eine Anwendung im realen Einsatz benutzt? Oder welche App müsste es eurer Meinung im Feuerwehrbereich geben?
Ich persönlich nutze nur einsatzrelevante Apps, bzw. Apps die ich im “privaten” Notfall nutzen kann, da ich im Einsatz mein Tablet nicht dabei habe: Einen AED-Finder, Gefahrgutapp und eine umfangreiche Erste-Hilfe-App. Was ich noch installiert habe, womit ich mich jedoch nicht auseinandergesetzt habe ist ein Kräfterechner. Interessant sind noch Apps bezüglich Rettungsdatenblättern, SMS-Alarmierung, Hydrantenkarten, Schaumrechner etc…
ABER!
Apps ersetzen keine gute Ausbildung! Die MEISTEN, nicht alle, Apps kann man sich sparen, wenn man sich dafür mal auf den Hosenboden setzt und etwas büffelt.
Volle Zustimmung!!!